Derzeit prägen die blühenden Hochstammobstbäume das Landschaftsbild. Beim genauen Hinsehen sind es meist Apfelbäume. Birnbäume trifft man höchstens vereinzelt an. Dabei wären Schweizer Mostbirnen derzeit gesucht. Warum das so ist und wie man das ändern könnte, war Thema bei den Hochstammobstproduzenten, die Anfang April in Gossau tagten.
«So haben wir heute die Situation, dass viele Birnenbäume überaltert sind, was dazu führt, dass Schweizer Mostbirnen Mangelware auf dem Markt sind», fasste Marlis Nölly gleich selbst das Fazit der Tagung zusammen. Die Obstbauberaterin vom Arenenberg war Gastreferentin an der Hauptversammlung des Vereins Hochstammobstbau und warf einen Blick zurück: Die Mostbirnen seien in Vergessenheit geraten und deren Anbau lange nicht gefördert worden. Robert Brunner von der Mosterei Brunner in Steinmaur (ZH) war mit der Referentin nicht in allen Punkten einverstanden. Die Mosterei hat sich schon vor Jahrzehnten auf die Verarbeitung von Mostbirnen spezialisiert. «Dass die Mostbirnenbestände kleiner werden, ist keine Überraschung. Wir haben das schon vor 15 Jahren erkannt und entsprechend gehandelt.» Ernst Peter, Präsident des Vereins, erinnerte daran, dass die Mostbirnen lange schlecht bezahlt wurden: «Der tiefe Preis nach Abzug des Rückbehalts und der Umstand, dass es nur noch wenige Mostereien gibt, haben viele Produzenten von der Pflanzung von Birnenbäume abgeschreckt».
Text: Stefanie Giger