In diesem Jahr könnten die Kartoffeln in ganz Europa knapp werden. Denn überall herrscht ein Mangel an Pflanzkartoffeln für dieses Jahr. Dies muss auch die Schweiz schmerzlich erfahren. Es wird im kommenden Frühling an Pflanzkartoffeln mangeln.
Noch vor 50 Jahren hätte die Schlagzeile «Pflanzgut für die Kampagne 2024 bleibt knapp» in mancher Stube, aber auch in Geschäftsetagen für Sorgenfalten gesorgt. Denn im Laufe dieses Jahres wird mit den Kartoffeln eines der wichtigsten und billigsten Grundnahrungsmittel knapp. Nun hat die Kartoffelbranche Swisspatat Alarm geschlagen. «Die Verfügbarkeit von Pflanzgut gestaltet sich für die bevorstehende Kampagne 2024 herausfordernd. Das Angebot an inländischem Pflanzgut ist in diesem Jahr rund einen Drittel geringer als im Durchschnitt der letzten Jahre», schreibt Swisspatat.
Kaum genügend Importe möglich
Es zeichnet sich nun ab, dass auch die anderen kartoffelproduzierenden europäischen Länder mit denselben Problemen behaftet sind und mit geringeren Erträgen zu kämpfen hatten. Entsprechend geht man davon aus, dass nicht die gesamten inländischen Fehlmengen in der Schweiz auf dem europäischen Markt mit den geforderten Sorten beschafft werden können. Konkret heisst dies, dass für die Kampagne 2024 voraussichtliche 5 bis 10 Prozent weniger Pflanzkartoffeln zur Verfügung stehen, als eigentlich nachgefragt wären.
Optimale Nutzung gefordert
Die Branche ruft nun zu dieser Flexibilität auf, damit das beschränkt vorhandene Pflanzgut möglichst gut verteilt werden kann. Nun ist auch eine grosse Solidarität unter den Kartoffelproduzenten gefragt. Die nach der Pflanzung allenfalls vorhandenen Restmengen sollten möglichst anderen Betrieben weitergegeben werden, damit alles vorhandene Pflanzgut in den Boden kommt. Zugleich sind vor dem Pflanzen die Produzenten aufgerufen, die exakte Anzahl Knollen pro Gewichtseinheit zu bestimmen, damit die Pflanzkartoffeln optimal auf die Flächen verteilt werden können.
Text: Roland Müller