Die Bauernproteste beschäftigen. Sie beschäftigen die Bäuerinnen und Bauern, die Verbände, die Politik, die Gesellschaft. Auch an der Basiskonferenz des Verbands Thurgauer Landwirtschaft (VTL) letzten Freitag im Restaurant Thurberg oberhalb von Weinfelden wurde intensiv über den Zweck und die Ziele dieser Proteste diskutiert.
Maja Grunder betonte abermals, sie begrüsse die Proteste, sofern diese friedlich und legal ablaufen. Doch sie stellte klar: «Der VTL wird nicht zu Protestaktionen aufrufen. Wenn wir etwas bewegen wollen, muss die ganze Schweiz zusammenkommen und alle Bauern müssen gemeinsam auf die Strasse gehen.» Aus Sicht der VTL-Präsidentin ist dies im Moment nicht nötig. «Die politische Lage für die Landwirtschaft ist derzeit gut. Wir sollten die Politiker jetzt mal arbeiten lassen.»
Weniger diplomatisch äusserte sich Milchbauer Mathias Roth aus Herrenhof. «Ich tue mich schwer mit diesen Protesten», sagte Roth.
Mit Rolf Thalmann schaltete sich ein Befürworter und Mitorganisator der Thurgauer Bauernproteste in die Diskussion ein. Der Biolandwirt aus Amriswil konterte: «Wir können mit diesen Aktionen sehr wohl etwas bewirken.» Er berichtete, dass er und weitere Bauern letzte Woche ins Bundeshaus zu Gesprächen mit Bundesrat Guy Parmelin eingeladen wurden.
Einig ist man sich bei der Biodiversitätsinitiative, welche der VTL-Vorstand zur Ablehnung empfiehlt. Manuel Strupler, Vize-Präsident des VTL und SVP-Nationalrat, warnte vor einer Annahme der Initiative, die am 22. September vors Volk kommt: «Sie schwächt unsere Nahrungsmittelproduktion, hat zusätzliche Nutzungseinschränkungen zur Folge und verursacht Mehrkosten von 375 bis 450 Mio. Franken», zählte er unter anderem auf. Zuversichtlich stimmt Strupler, dass die Landwirtschaft bei diesem Abstimmungskampf nicht allein dasteht: Auch die Energiewirtschaft, die Bauwirtschaft und die Wald- und Holzwirtschaft sind betroffen und werden sich für ein Nein einsetzen.
Text: Stefanie Giger