Der Thurgauer und St.Galler Obstverband luden am vergangenen Freitag in der Mehrzweckhalle in Zihlschlacht zur einer Tagung mit ersten Ergebnissen zu Kelchfäule-Versuchen, ÖLN und Pflanzenschutz. Sensibilisiert wurde auch für das Thema der psychischen Gesundheit.
Reto Leumann, Berater Obstbau am Arenenberg, informierte über die Neuerungen im ÖLN, Suisse Garantie, IP-Suisse und in der Nachhaltigkeit Früchte Kernobst (NHF). Er berichtete zudem über die Änderungen in der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln. Die Wirkstofflisten/Referenzdokumente für 2024 werden im Januar aufgeschaltet.
«Neonectria ditissima»
Die Ausgangslage bildete eine Häufung von Meldungen zu Kelchfäulebefall bei krebsanfälligen Sorten. Seit dem Bewilligungsentzug eines Mittels, eines synthetischen Fungizids gegen Krankheiten im Kernobst, das zuvor zur einmaligen Behandlung in der Blüte zugelassen war, tritt Kelchfäule gehäuft auf.
Psychische Fitness
Bei den Versuchen wird die Studie «Welche Fungizide wirken gegen Neonectria ditissima?», an der unter anderem Roland Weber vom Obstbauzentrum Jork mitarbeitete, mitberücksichtigt. Reto Leumann informierte über die Beobachtung der Berostung bei den Sorten Gala und Golden Delicious. Die Applikation verschiedener Mittel in der kritischen Phase 25./26./27. April 2023 mit tiefen Temperaturen und Nässe haben in (fast) allen ausgewerteten Fällen zur Berostung geführt. Das generelle Fazit lautet: Allgemein sind keine Behandlungen während der Blüte in Nässeperioden unmittelbar nach Kälte beziehungsweise Frostereignissen zu empfehlen.
Weitere Versuche nötig
Auf Versuchsparzellen in den Kantonen TG und SG wurden unter anderem ein spezifisches Fungizid gegen Botrytis und weitere Mittel mit erhoffter Wirkung auf Neonectria ditissima getestet. In Labortests konnte bei den genannten Mitteln eine Wirkung erzielt werden. Das Fazit: Für wissenschaftlich erhärtete Ergebnisse braucht es mehr Versuche. «Die Abdeckung der Blüte führt zu guter Kelchfäulekontrolle. Zu beachten gilt, dass es verschiedene Erregerarten gibt. Und ein Versuchsjahr liefert noch nicht genügend Aufschluss, deshalb werden die Praxisversuche in diesem Jahr fortgesetzt», sagte Richard Hollenstein.
Text: Isabelle Schwander