Ein «Ja» zur Trinkwasser- und Pestizidinitiative würde das Angebot an Schweizer Schweinefleisch massiv verkleinern. Es müsste viel mehr Schweinefleisch importiert werden. Die Folgen wären weniger Tierwohl,
ein sinkender Selbstversorgungsgrad und mehr Food Waste, ohne Vorteile für die Umwelt.
Für viele ist die beliebteste Zubereitungsart im Sommer das Grillieren. Ob zartes Fleisch oder knackiges Gemüse: Fast alles lässt sich auf dem Grill zubereiten. Die Nachfrage nach Schweizer Schweinefleisch widerspiegelt jeden Sommer jeweils die grosse Beliebtheit. Steaks, Spareribs oder Bratwürste vom Schweizer Schwein sind ein Garant für einen erfolgreichen Grillplausch. Nach einem «Ja» zu den beiden Initiativen müsste aber die Nachfrage vermehrt durch Import-Schweinefleisch gedeckt werden.
WENIGER TIERWOHL
Wer mehr Tiere hält als er mit betriebseigenem Futter versorgen kann, hätte keinen Anspruch mehr auf Direktzahlungen. So auch für die Tierwohlprogramme «Besonders tierfreundliche Stallhaltungen (BTS)»
und «Regelmässiger Auslauf ins Freie (RAUS)». Die entgangenen Tierwohlbeiträge müssten durch eine Intensivierung aufgefangen werden. Genau das Gegenteil, was die Initiantin Franziska Herren bezwecken will. Durch die zusätzlichen Importe würde das Tierwohl massiv aufs Spiel gesetzt. Die Schweizer Schweinehaltung unterscheidet sich gegenüber dem Ausland durch einen bedeutend höheren Tierwohlstandard. So haben wir seit Jahren das freie Abferkeln und die Kastration unter Narkose. Vollspaltenböden und das Kupieren von Schwänzen und Zähnen sind bei uns verboten.
WENIGER BIODIVERSITÄT UND MEHR LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG
Durch die Intensivierung würden die Errungenschaften der letzten Jahre auch im Bereich Umwelt und Biodiversität gefährdet. Schweizer Schweine verwerten ökologisch sinnvoll bedeutende Mengen an
Nebenprodukten aus der Lebensmittelverarbeitung. Der Anteil Nebenprodukte in der Schweinefütterung beträgt bis zu 40%. Mit den Initiativen wäre die Schliessung solcher Kreisläufe grösstenteils
nicht mehr möglich. Hochwertige Futtermittel müssten vernichtet werden. Der Rückgang von wertvollem Hofdünger wie Schweinegülle und Mist würde durch importierten Kunstdünger ersetzt, dessen
Herstellung fossile Energien erfordert. Der Einsatz von Hofdünger wirkt sich positiv auf die Bodenfruchtbarkeit aus, fördert die Humusbildung und ist deshalb zu fördern, statt zu hemmen.
EINKAUFSENTSCHEID DEN KONSUMENTEN ÜBERLASSEN
Der Inlandanteil beim Schweinefleisch liegt aktuell bei über 90%. Die Konsumenten können unter verschiedenen Labels wie QM Schweizer Fleisch, IP-Suisse und Bio auswählen, welche Produktionsform sie unterstützen wollen. Bereits heute werden 68 % der Mastschweine nach dem Standard BTS und 60% der Mastschweine nach RAUS gehalten. Das Verkaufsvolumen dieser Tierwohllabels liegt jedoch lediglich bei 30%. Mit der Annahme der Initiativen würde die Versorgungsicherheit mit Schweizer Schweinefleisch massiv gefährdet und die Auswahlmöglichkeit würde stark begrenzt. Entscheiden Sie mit Ihrem Einkaufsverhalten, welche Landwirtschaft gefördert werden soll.