Gründe, einen Laufgang zu sanieren, gibt es viele. Mangelnde Rutschfestigkeit oder Ersatz durch auftretende Defekte sind zwei davon. Mit dem Massnahmenplan Ammoniak kam nun ein Argument dazu, in eine Sanierung der Laufgänge zu investieren. Mit der Sanierung von bestehenden Ställen liesse sich deutlich mehr Ammoniak einsparen, als wenn nur in Neubauten bauliche Massnahmen umgesetzt werden. Etwas ist aber zentral – das Tierwohl und die allgemeine Praxistauglichkeit dürfen nicht beeinträchtigt werden.
Text und Bild: Kilian Appert, Berater Milchproduktion, Arenenberg
Eine Variante, baulich Ammoniak einzusparen, wäre die 3DMatte von Kraiburg. Im Kanton Thurgau wurde dieses Produkt auf zwei Pilotbetrieben installiert. Aktuell wird diesem Produkt eine Ammoniakreduktion von 20 % angerechnet. Die Matte kostet aktuell rund 140 Fr./m2, herkömmliche Gummimatten kosten rund 75 Fr./m2. Der Betrieb von Röbi Engeli in Friltschen ist einer der zwei Pilotbetriebe. Im folgenden Interview beurteilt er das installierte Produkt. Basis der Sanierung war das System Aqua-Drain (Harnsammelrinne) mit Gussasphalt, jedoch ohne seitliches Gefälle.
Fragen an Betriebsleiter Röbi Engeli, Friltschen:
Was war dein Beweggrund, die Laufgänge im Milchviehstall zu sanieren?
Der 30-jährige Gussasphalt hatte infolge von Schieberabrieb Gefälle gegen die Liegeboxen, wo der Harn Pfützen bildete und somit die Kuhschwänze und Klauen verspritzt waren. Bei der Fressachse hatten wir seit 19 Jahren flache Gummimatten, weil der Klauenabrieb damals zu gross war. Diese haben sich sehr langlebig gezeigt und kommen dem Weideboden am nächsten. Für die Kuh nur das Beste.
Wie bist du auf die 3D-Matten gekommen?
Aus der Fachpresse und im Rahmen der Diskussion um die Ammoniakreduktion. Da ich das Problem Kontergefälle schon länger im Auge hatte, kam mir das gelegen. Als Pilotbetrieb konnte ich zugleich einen Beitrag zur Ammoniakreduktion beisteuern.
Wie gestaltete sich die Installation?
Die Gummimatte wurde direkt auf den Gussasphalt montiert, da dieser noch keine Ausbrüche hatte. Für die 120 m2 hatten wir ungefähr zwölf Mannstunden. Die Montage ist einfach; Matten verlegen, Löcher bohren und Dübel und Nägel einschlagen. Bei unserm Stall war schon eine Harnsammelrinne vorhanden, da musste die Führungsschiene vom Schieber neu zweiteilig angefertigt und angepasst werden, was aufwendig war (zweimal Stalllänge = 40 m), und der Schieber mit einem Rinnenräumer nachgerüstet werden.
Bist du zufrieden mit den sanierten Stallgängen?
Ja, ich bin sehr zufrieden mit den Laufgängen. Die Pfützenproblematik ist im ganzen Stall perfekt gelöst. Die Gummimatte ist jedoch nicht so rutschfest wie der frühere Gussasphalt, d.h., wenn die Kühe im Kreis umherrennen (Gummimattensyndrom), kommt es manchmal zu Ausrutschern. Die Körperpflege auf drei Beinen ist nach wie vor problemlos möglich, da dies langsame Bewegungen sind. Vorteilhaft ist, dass der Mist im Sommer auf der Gummimatte weniger antrocknet und die Matte dann immer noch trittfester ist als die Zwischengänge mit Gussasphalt. Im Winter gefriert der Mist weniger als auf dem mineralischen Belag. Der Schieberverschleiss ist geringer, da der Schieber auf nassem Gummi läuft, statt auf rauem Gussasphalt. Der Schieber muss aber regelmässig auf scharfe Kanten kontrolliert werden, damit die Matten nicht beschädigt werden.
Würdest du die 3D-Matten weiterempfehlen? Wenn ja, wieso?
Ja, ich kann sie gut weiterempfehlen. Dies, weil sie trockenbau-installiert werden und die Kühe nach fünf bis sechs Stunden wieder in den Stall können. Aus meiner Sicht ist Gummi der beste Laufgangbelag für Kühe. Die Beine der Kühe sind deutlich weniger
verspritzt und somit auch sauberer.
Was sind Nachteile dieses Produkts?
Der hohe Preis ist wahrscheinlich der einzige Nachteil. Leider ist eine Entmistung der Harnsammelrinne mit einem Roboter zurzeit noch nicht möglich; das wäre in meinen Augen von Vorteil.