Christian Kern findet, dass die Landwirtschaft viel zu oft zu Unrecht an den Pranger gestellt wird. «Wenn wir über die Biodiversitätskrise sprechen, sollten wir mal darüber reden, wie viel Biodiversität in den letzten Jahren und Jahrzehnten durch Bautätigkeit verloren ging», sagt der vierfache Familienvater.
Christian und Monika Kern bewirtschaften in Amlikon-Bissegg TG einen vielseitigen Betrieb. Zur Tierhaltung gehören nebst den 100 Zuchtschweinen 60 Milchkühe der Rasse Brown Swiss. Die Milch geht an die Käserei Neuenschwander AG in Güttingen. Auf den 33 ha Land wird Futter- und Ackerbau betrieben. Hinzu kommen Weiden und knapp 1 ha extensive Wiesen, auf denen 50 Hochstammobst- und drei Nussbäume stehen. Knapp eine Hektare sind Biodiversitätsförderflächen, davon 0,62 ha in der Vernetzung und 0,35 ha mit Qualitätsstufe 2. Auf dem Zweitbetrieb, den das Betriebsleiterehepaar von Monikas Eltern übernahm, werden die Aufzuchtrinder und zehn Mutterkühe gehalten. Monikas Eltern führten ihn als Nebenerwerbsbetrieb.
Zur ganzen Diskussion rund um die Biodiversität im Zuge der Abstimmung über die Biodiversitäts-Initiative sagt Kern: «Wenn wir über die Biodiversitätskrise sprechen, sollten wir mal darüber reden, wie viel Biodiversität in den letzten Jahren und Jahrzehnten durch Bautätigkeit verloren ging.»
«Glücklicherweise ist ein Grossteil der Bevölkerung der Landwirtschaft immer noch wohlgesinnt», sagt Kern. Das stimmt ihn im Abstimmungskampf gegen die Biodiversitäts-Initiative zuversichtlich. «Aber wir sind auch in der Pflicht und müssen Gespräche mit den Konsumenten führen. Wir können am besten und glaubwürdigsten erklären, warum es nebst der Ökologie auch Flächen braucht, auf denen wir Lebensmittel produzieren können.»
Text: Stefanie Giger