Was ist, wenn der Betriebsleiter oder die Betriebsleiterin plötzlich ausfällt? Dieser wichtigen, aber oftmals zu wenig beachteten Frage gingen drei Referenten an der regionalen Milchviehtagung in Istighofen auf den Grund. Organisiert wurde der Anlass gemeinsam von neun Agroberatungsvereinen.
«Notfalldienste sind auf vielen Betrieben ein aktuelles Thema», sagte Manuel Hüglin vom Agroberatungsverein Seerücken. Aber ob ungeplant oder geplant – eine Stellvertretung zu organisieren, ist heutzutage eine grosse Herausforderung. Das zeigte das Beispiel des anwesenden Schaffhauser Bauernpräsidenten Christoph Graf, der in Ramsen einen Milchwirtschaftsbetrieb mit familieneigenen Arbeitskräften führt. Dass die Rekrutierung von Betriebshelfern eine anspruchsvolle Sache ist, weiss auch Fabian Brühwiler, Geschäftsführer des Maschinenrings Ostschweiz, bestens. Der Maschinenring hat einen eigenen Betriebshelferdienst mit drei Festangestellten und rund einem Dutzend Teilzeitangestellten. «Die Nachfrage ist in den letzten Jahren stark gestiegen», sagte Brühwiler und betonte, dass der Maschinenring primär einen Notfalldienste anbiete. Letztes Jahr leisteten die Mitarbeiter des Betriebshelferdienstes 9500 Einsatzstunden auf den Betrieben in der Ostschweiz. Christine Heller, Beraterin Betrieb und Familie am Arenenberg, ging den Ursachen auf den Grund, weshalb es besonders für Milchviehbetriebe schwierig ist, Aushilfen zu finden. Die Betriebe seien in den letzten 20 Jahren grösser geworden und die Tierzahlen gestiegen. «Damit nehmen Verantwortung, Intensität und Risiko zu – für den Betriebsleiter, aber auch für Betriebshelfer.» Komme hinzu, dass Melken eine Schichtarbeit ist, die «leere Zeit» dazwischen gelte es, irgendwie zu überbrücken.
Text: Stefanie Giger