Kurt Leu und Willi Rechsteiner gewinnen die 1. Thurgauer Heckenmeisterschaft. Bei einem «Zmorge-Picknick» im Märstetter Teilort Ottoberg wurden die Sieger gekürt.
Die Kommission Naturschutz unter dem Dach vom Verband Thurgauer Landwirtschaft (VTL) hat erstmals eine Heckenmeisterschaft durchgeführt und der Kommissionspräsident Peter Schweizer konnte rund 40 «Heckenbauern» und Vertreter der Partnerorganisationen zur Siegerehrung begrüssen. Der 1. Platz ging an Kurt Leu aus Ottoberg, der eine 220 Meter lange Hecke abschnittsweise bewirtschaftet. Der Bauer betonte, dass die Auszeichnung eigentlich dem Besitzer Willi Rechsteiner gebührt, der die Hecke vor 20 Jahren gepflanzt hat und ständig erweitert. Rechsteiner bemerkte, dass bereits vor 40 Jahren alles angefangen hat und mittlerweile ein Hecken-Ensemble entstanden ist. Weil ihm die Bewirtschaftung mittlerweile zu viel wurde, hat er im Jahr 2015 einen Dienstbarkeitsvertrag mit Pro Natura geschlossen. „In einer guten Hecke ist auch ein Neuntöter“, sagte Rechsteiner und bemerkte, dass vor 30 Jahren das erste Paar in der Hecke war und sich mittlerweile sechs Paare angesiedelt haben. „Ich bin schon etwas stolz, dass es hier angefangen und sich die Population auf den ganzen Ottenberg ausgebreitet hat“, sagte Rechsteiner. Den 2. Platz erreichte Markus Oettli mit einer Hecke am Paradiessteg in Amriswil. Er war allerdings durch ein Familienfest im Bündnerland verhindert. Der 3. Rang ging an Ernst Frischknecht aus Oberaach. Bereits im Jahr 1980 hatte er seine 400 Meter lange Hecke gepflanzt, die von der mittlerweile 97- jährigen Thurgauer «Heckenfee» Margrit Häfeli initiiert wurde. Philipp Hanhart und Matthias Schmid, Diessenhofen/Basadingen, Samuel Siegenthaler, Hörhausen und Timon Schwarz, Tägerwilen, bekamen die gleiche Punktzahl und wurden auf dem gemeinsamen 4. Platz geführt. Den 7. Rang erreichte Beat Meier, der in Frauenfeld mit 800 Meter die längste Hecke des Wettbewerbs hatte. Die drei Erstplatzierten wurden zu einem Ballonflug eingeladen, bis zum 7. Platz gab es Landi Gutscheine und alle Teilnehmer erhielten eine spezielle Plakette.
Die Idee kam aus dem Kanton St. Gallen
Zu der 1. Thurgauer Heckenmeisterschaft haben 23 Betriebe insgesamt 34 Hecken eingereicht. Der Kriterienkatalog wurde mit dem Bewertungsschlüssel von Alfred Brülisauer übernommen, der mit dem WWF im Kanton St. Gallen schon einen solchen Anlass durchgeführt hatte. Als Grundvoraussetzung mussten die Hecken auf einer landwirtschaftlichen Nutzfläche stehen, mindestens 30 Meter lang sein, einen drei Meter breiten Krautsaum aufweisen und aus einheimischen Strauch- und Baumarten bestehen. Für eine dornentragende Hecke gab es Bonuspunkte, wie auch für die Artenvielfalt vom Gehölz. „Die abwechslungsreichste Hecke hatte 24 verschiedene Arten“, sagte Brülisauer und betonte, dass die Vernetzungsfunktion im Lebensraumverbund auch eine entscheidende Rolle spielte. Die Hecken wurden von einem Zweier Team mit jeweils einem Vertreter von Landwirtschaft und Umweltverband bewertet. Die sieben Besten wurden dann nochmals von einem speziellen Experten-Team begutachtet und eine Rangliste erstellt. Matthias Künzler vom Thurgauer Amt für Raumentwicklung bemerkte, dass durch Hecken das Klima besser, der Wind gebremst und die Wasserfeuchte im Boden zurückgehalten wird und der Tau später weg geht. „Hecken strukturieren die Landschaft und haben eine hohe Bedeutung für die Biodiversität“, sagt Künzler und animierte die Bauern, weiterhin Hecken zu pflanzen: „Der Kanton Thurgau bezahlt 100 Prozent vom Pflanzgut und rechnet das unbürokratisch mit den Baumschulen ab“